Informationen zum Kirchgemeindeleben
Liebe Kirchgemeindeglieder,
mit diesem Wort aus dem Propheten Jesaja vom Sonntag Lätare möchte ich Ihnen heute eine Botschaft aus dem Pfarrhaus in Ihre Wohnung übermitteln. Die weltumspannende Epidemie führt uns Menschen vor Augen, daß wir nicht die Herren dieser Welt, ja nicht einmal unseres eigenen Lebens sind, und daß nicht alles nach unserem Plan und Willen verläuft. Vielmehr erleben wir unsere Ohnmacht und unsere Grenzen. Manchem fällt es schwer, das einzusehen und zu akzeptieren. Führt uns das zurück zur Demut?
In dieser Zeit, in der wir uns nicht zum Gottesdienst und zu Gemeindeveranstaltungen unter Gottes Wort versammeln können, spüren viele, wie lebensnotwendig und kostbar die Möglichkeit ist, seine Nähe zu erfahren und gemeinsam im Glauben gestärkt zu werden. Wir haben das nur für allzu selbstverständlich gehalten. Vielleicht können wir bald wieder nachempfinden, was der Beter des 84. Psalms ausgedrückt hat: Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn. Aus der Ferne sehnen wir uns nach IHM. Wenn Gott in die Ferne gerückt ist und Menschen nicht mehr mit IHM verbunden sind, gerät das eigenmächtige Leben bald ins Stocken. Und wir befinden uns da mittendrin! Wir erschrecken darüber und sind sprachlos. Ist das ein Zeichen? Wird es auch wahrgenommen? Was empfinde ich? Da werden wir wieder daran erinnert, was uns fehlt und wovon wir leben und was nicht stimmt.
Aber auch und gerade, wenn wir heimgesucht und zurechtgewiesen werden, wenn uns Ängste und Sorgen bedrücken, dürfen und sollen wir uns nach Gott ausstrecken und IHN anrufen. Das Beten ist jetzt manchmal das einzige, das wir tun können: Gott in unser Leben und in unsere Mitte rufen - Fürbitte tun für alle, die sich für das Leben anderer einsetzen. Die Glocken rufen uns dreimal täglich zum Gebet und erinnern uns an diesen Dienst, den wichtigsten, den wir jetzt tun sollen.
Jetzt, da das öffentliche Leben weitestgehend ruht, können wir uns Zeit nehmen für Gottes Wort, in der Bibel lesen und dabei Hören, was Gott uns heute sagen und zeigen will. Er wartet darauf, Er wartet auf uns! Er will uns trösten und stärken, uns Mut und Hoffnung geben. So hat es sein Volk Israel erfahren, so spricht Er heute auch zu uns (Jes 54, 10):
Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.
Ich grüße Sie ganz herzlich mit dieser frohen Botschaft.
Gott schenke uns allen ein offenes Ohr und ein offenes Herz dafür.
Ich möchte auch ein offenes Ohr für Sie und Ihre Sorgen haben.
Sie können mich gerne unter 037 369 - 88 300 anrufen.
Ihr Pfarrer Frank Bliesener
Letzte Änderung: 27.03.2020